Tierversuche für Kosmetik?

24.12.2019

Eine vegetarische oder gar vegane Lebensweise ist schon seit einiger Zeit im Trend. Doch nicht nur Lebensmittel, auch Kosmetika sind inzwischen vegan zu erwerben und werden nicht mehr an Tieren getestet. Doch die Gerüchteküche brodelt immer wieder. Verständlich – denn das Thema ist undurchsichtig und kompliziert. Was es genau damit auf sich hat, versuchen wir im Folgenden genauer zu erläutern:

Dekorative Kosmetika nicht mehr an Tieren getestet

Bereits seit 1986 dürfen dekorative Kosmetika wie Lippenstift oder Wimperntusche nicht mehr an Tieren getestet werden. Dieses Verbot ist im deutschen Tierschutzgesetz verankert. Von dem Verbot sind ebenfalls pflegende Produkte wie beispielsweise Duschgels seit 1998 betroffen. Innerhalb der EU existiert seit 2004 ein einheitliches Verbot für diese Art von Tierversuchen. Die einzelnen Mitgliedsstaaten sind dazu verpflichtet, dieses Verbot in der nationalen Gesetzgebung umzusetzen. Die Einfuhr von kosmetischen Produkten, die an Tieren getestet wurden, ist in der EU seit 2013 gesetzlich untersagt. Unternehmen müssen seitdem auf vorhandene Inhaltsstoffe zurückgreifen oder auf tierversuchsfreie Testmethoden ausweichen.

Sicherheitsnachweise für Kosmetik tierversuchsfrei

Zwar müssen Sicherheitsnachweise für Kosmetik in der EU seit 2013 ohne Tierversuche auskommen, aber innerhalb der EU sind weiterhin Sicherheitstest für viele Inhaltsstoffe Standard. Denn sobald ein Inhaltsstoff ebenfalls für nicht-kosmetische Produkte wie beispielsweise in Wandfarbe oder Arzneimitteln verwendet wird, dürfen diese Stoffe an Tieren getestet werden. Verkaufen Hersteller ihre Produkte außerhalb der EU, zum Beispiel in China, werden die Produkte in der Regel auch an Tieren getestet. Allerdings müssen die Hersteller für die Marktzulassung der Produkte in der EU weitere Tests machen, die auf Alternativmethoden beruhen und eine menschliche Verträglichkeit nachweisen.

Siegel kennzeichnen tierversuchsfreie Produkte

Tierversuchsfreie Produkte lassen sich (sicher) ausschließlich anhand bestimmter Siegel erkennen, da ein Produkt zwar tierversuchsfrei sein kann, nicht aber dessen einzelnen Inhaltsstoffe. Gleichzeitig kann ein Unternehmen auch auf Tierversuche verzichten, aber diese Versuche dennoch in Auftrag geben. In Deutschland kennzeichnet der „Hase mit der schützenden Hand“ als Siegel des deutschen Tierschutzbundes  tierversuchsfreie Produkte sowie Produkte ohne Inhaltsstoffe toter Tiere. Vegane und zeitglich tierversuchsfreie Produkte Kennzeichnet die Veganblume der Vegan Society. Im Jahr 2017 wurden laut Tierschutzbericht der Bundesregierung an rund 2,8 Millionen Tieren Versuche durchgeführt.


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